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Soja nutzen

Einstieg

Soja geht uns alle an. Was heißt das? Wenn wir im Supermarkt auf die Inhaltsstoffe verschiedenster Produkte schauen, wird schnell klar, dass viele davon Soja enthalten. Ob in Lebensmitteln, Kosmetika oder Medikamenten, Soja ist ein versteckter Bestandteil vieler täglicher Konsumartikel. So ist etwa Sojalecithin ein Emulgator, der in Schokoladen-Produkten enthalten ist. Ein besonderes Beispiel ist das Fleisch von Tieren, die mit Sojaschrot gefüttert wurden. Und als Treibstoff rückt Soja als sogenannter Biosprit ins Blickfeld.

Am offensichtlichsten ist Soja aber in Lebensmitteln wie Sojamilch, Tofu oder gerösteten Sojabohnen oder frisch als Edamame oder Sojasprossen. Diese sind insbesondere in der veganen Küche populär, kommen aber auch immer mehr in den Alltagen einer breiten Bevölkerung an, die eine eiweißreiche Ernährung jenseits von tierischen Produkten sucht. Während die Tierfutterproduktion ein wesentlicher Treiber des Klimawandels ist, betrachten viele den direkten Konsum von Soja als Lebensmittel als Beitrag zu einer klimafreundlichen, da tierproduktfreien, eiweißreichen Ernährung. Es geht hier um die Darstellung der vielfältigen und oftmals ambivalenten Nutzungen von Soja.

Soja oder nicht Soja

In historischen Quellen fällt immer wieder auf, dass Sojaprodukte in Analogien zu tierischen Produkten verstanden werden und nicht als „eigenständiges“ Lebensmittel. So sprachen auch die österreichischen Soja-Vorreiter Franz Anton Brillmayer und Friedrich Haberlandt u.a. von Sojamilch oder Sojatrockenkäse. Wohl auch durch diese ähnlichen Begrifflichkeiten soll die Akzeptanz auf dem österreichischen Markt gesteigert werden – gleichzeitig gibt es aber tatsächlich gewisse Parallelen in der Produktion. Aktuell führen diese Analogien zu Streitigkeiten mit dem milchproduzierenden Gewerbe. So dürfen nach einem EuGH-Urteil von 2017 nur Produkte als „Milch“ bezeichnet werden, die aus der „normalen Eutersekretion“ von Tieren stammen. Mit solchen Rahmungen werden zum einen klar Positionierungen im Lebensmittelbereich markiert, zum anderen weist dies aber auch auf Veränderungen im konkreten Ernährungsverhalten und in den damit verbundenen Märkten hin.

Soja Trouble

Mit Soja werden ganz unterschiedliche Geschichten erzählt, die oftmals stark generalisietr sind. Mal ist die Bohne aufgrund ihres hohen Eiweißgehalts die Lösung im Kampf gegen den globalen Hunger oder für eine umweltfreundliche, weil fleischlose, eiweißreiche Ernährung. Dann wird sie als relevanter Faktor in der Klimakrise benannt. Mal wird sie als gesundheitsbringende Pflanze gegen allerlei Beschwerden, z.B. in den Wechseljahren, gefeiert, mal als „Männerbrüste“ erzeugendes Lebensmittel verteufelt. Es gibt also allerhand Diskussionen und jede Menge Online-Foren, in denen eine Ernährung mit und ohne Soja thematisiert wird. Über Ernährung werden Gruppenzugehörigkeiten hergestellt oder Geschlechterzuschreibungen erzählt. Und wenn Fleisch in unserer Gesellschaft ein wichtiges Mittel ist, um Männlichkeit herzustellen (wer grillt das größte Steak?), dann ist es nicht verwunderlich, dass eine fleischlose Alternative wie Tofu weiblich konnotiert und als „Frauenlebensmittel“ verstanden wird.

Soja-Energie und Treibstoff

Die Nutzung von Soja in der Herstellung von Kraftstoffen ist ein weiteres kontroverses Thema. Insbesondere von NGOs wird immer wieder beklagt, dass Biokraftstoffe nicht ökologisch seien. Was meinen sie damit? Die Argumentation ist hier ähnlich wie beim Futtermittel: Durch den großflächigen Anbau werden Wälder abgeholzt oder andere Getreidesorten verdrängt. In Monokulturen wird Biodiversität eingeschränkt und Lebensräume für Menschen und Tiere müssen den riesigen Anbauflächen weichen. Diese Debatte ist nicht neu, sie wurde u.a. schon vor Jahrzehnten über Raps und Mais geführt. Die Folgen von sogenanntem Biosprit für Mensch und Umwelt sind weitreichend. Nichtsdestotrotz ist es ein nachwachsender Kraftstoff und wird von vielen als zukunftsweisend empfunden.

Weiterführendes

#SojaFromHome auf dem Soja-Blog: www.musojam.blog

Greenpeace zu Biosprit: www.greenpeace.de

Deutsche Umwelthilfe zu Soja und Billigfleisch: www.duh.de

ORF-Artikel zu Soja-Lecithin: www.orf.at